Anny-Trapp
Wie wird man ein guter Mensch?
Wir, der Verein "Anny-Trapp-Preis e.V." , möchten Ihnen die bemerkenswerte Frau Anny Trapp einmal vorstellen . . .
Geboren am 21.12.1901 in Kiel wuchs Anny Trapp dort im typischen Arbeitermilieu der damaligen Zeit auf. Prägende Erfahrungen führten dazu, dass sie 1952 der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen beitrat, deren Vorsitzende sie in Eutin bis 1968 war. Von 1955 bis 1970 war sie Mitglied der Eutiner Stadtvertretung, ab 1959 Mitglied des Magistrats. Höhepunkt ihrer fast gleichzeitigen Tätigkeiten als Kreistagsabgeordnete war ihre Funktion als Kreispräsidentin des damaligen Kreises Eutin.
Seit Beginn ihrer politischen und ehrenamtlichen Tätigkeit in zahlenreich anderen Gremien lagen ihr immer die sogenannten "kleinen Leute", die Menschen am Rande der Gesellschaft, sehr am Herzen . So gehen denn auch so wichtige Eutiner Einrichtungen wie das Alten- und Pflegeheim des DRK in der Waldstraße, die Altenbegegnungsstätte der AWO in der Lübecker Landstraße und der mobile Mittagstisch "Essen auf Rädern" auf ihre Anregung zurück. Auch die Ostholsteiner "Lebenshilfe" , eine wichtige Einrichtung für vor allen behinderten Kinder, mochte nie auf Anny Trapp verzichten. Anny Trapp wurde lange Zeit als das "soziale Gewissen Eutins" bezeichnet. Wer sie kannte, wusste ihre ehrliche, warme Art sehr zu schätzen.
Soziale Ungerechtigkeit war ihr zuwider. Deshalb konnte sie auch ganz engagiert streiten, wenn sie um die Durchsetzung von Interessen benachteiligter Menschen ging. Ihr fachlicher und menschlicher Rat wurde von vielen Entscheidungsträgern immer wieder geschätzt. Auch während ihrer langjährigen Tätigkeit als Landtagsabgeordnete (1964-1967) und Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt schaltete sich Anny Trapp immer wieder sofort ein, wenn es in menschlichen Einzelfällen zu Problemen kam. Dadurch erwarb sie sich über die Grenzen ihrer Partei, der SPD, hinaus große Anerkennung und viel Vertrauen.
Anny Trapp war keine Frau der großen Worte; sie war eine Frau der leisen Tat. Die zahlreichen Ehrungen für ihr Lebenswerk, die höchste Auszeichnung der SPD, der Arbeiterwohlfahrt, die Freiherr-vom-Stein-Medaille und das Bundesverdienstkreuz, um nur einige zu nennen, nahm sie eher gelassen und bescheiden an. So kommentierte sie immer mit den Worten: "Ach kinners, wichtiger als Orden sind doch immer noch die glücklichen Gesichter der Menschen denen man helfen konnte". Die für sie wohl schönste Würdigung erfuhr Anny Trapp 1991, als die AWO ihre Eutiner Kindertagesstätte nach ihr benannte.
Anny Trapp verstarb am 16 März 1994.
Die menschliche und bescheidene Art sowie ihr engagiertes Eintreten für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft wird noch lange Vorbild für alle sein, die ehrenamtlich in den verschiedenen Institutionen tätig sind.